wandermoves
wandermoves beinhalten temporäre, künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum. Es handelt sich unter anderem um Kooperationen mit städtischen und universitären Institutionen.
disPlay
disPlay ist eine ortsspezifische Malerei mit Wechselausstellung am SVB Gebäude (Siegener Versorgungsbetriebe), Morleystraße 29, Siegen.
Es ist eine Kooperation der Stadt Siegen/Kultur Siegen, der Universität Siegen/Fachbereich Künstlerische Strategien im öffentlichen Raum & Kulturelle Bildung im Rahmen des Projektes wanderspace mit den Siegener Versorgungsbetrieben.
Die Wandgestaltung verbindet die Wechselausstellung mit ca. 6 eigens für den Rahmen angefertigten Künstler:innen-Motiven mit der SVB. Im Laufe des Jubiläumsjahres der Stadt Siegen (800 Jahre Siegen) ist geplant hier sowohl Künster:innen aus der Region, als auch überregionale künstlerische Beiträge am Gebäude der SVB auszustellen.
Umsetzung: Stefanie Klingemann, Samuel Treindl
Beide Künstler:innen vom Fachbereich Kunst im öffentlichen Raum und kulturelle Bildung der Universität Siegen haben die Arbeitsschwerpunkte Kunst im öffentlichen Raum, Intervention und ortsbezogene Installation. Darüber hinaus ist das Kuratieren von Projekten und das Einladen weiterer Akteure Teil ihrer künstlerischen Praxis.
Aktueller Künstler: David Mergelmeyer → Eröffnung am 27.11.24, 18 Uhr
David Mergelmeyer - BRAG - ab 27.11.2024
Das gemeinsame Kunstprojekt "disPlay" von der Stadt Siegen, den Siegener Versorgungsbetrieben (SVB) GmbH und der Universität Siegen geht in die dritte Runde: An der Fassade des SVB-Gebäudes wird in den kommenden Monaten mit "Brag" eine Arbeit des aus dem Ruhrgebiet stammenden Künstlers David Mergelmeyer gezeigt.
David Mergelmeyer spielt in seinen textilen Werken mit Formen, Farben und Bezügen zu Raum und Umraum. Die textilen Skulpturen beziehen ihre Referenzen aus Architektur, Modedesign und Kunstgeschichte und sind mit Vorstellungen von Sicherheit und Rehabilitation verwoben. Auf diese Weise entstehen skulpturale Objekte, die oft eine figurative Qualität gewinnen und sich in den Rezeptionsraum hinein ausdehnen. Im Rahmen der Ausstellungsreihe disPLAY war folgende Frage der Ausgangspunkt seiner künstlerischen Unternehmung: Wenn das Gebäude der SVB ein Mensch wäre, was braucht er als verstärkendes Attribut um sich im Stadtraum darzustellen und anerkannt zu werden?
Der klar strukturierte Funktionsbau wirkt verständlich, wobei der Stahlrahmen an der Fassade, welcher lange Zeit als Werbebanner für das ihm innewohnende Unternehmen genutzt wurde, für den Künstler David Mergelmeyer wie eine Brosche aussieht, welche das Gebäude ziert. „Hier könnte das Gebäude besser als eine Werbung ein Schmuckstück, ein Emblem, ja, eine Auszeichnung tragen.“ David Mergelmeyer entwickelt für das Gebäude der SVB ein schmückendes Element aus einem glänzenden lichtreflektierenden Stoff mit farbigen Seilen. Zum Einsatz kommt hierbei Stoff welcher ursprünglich zur Erstellung von Funktionskleidung im Straßenverkehr Verwendung findet. Der ehemals als Werbefläche genutzte Rahmen wird ein schmückendes Element, welches in den Stadtraum ausstrahlt. Nicht nur der Anlass des 800-jährigen Stadtjubiläums gibt Anlass zur Feier, sondern auch das Jahresende mit seinen bevorstehenden Festen. Der Bezug zum Textilen, zur Mode, zur Kultur von Kleidung, von Körper, Identität und Individualität wird zum Thema. Kleiden wir uns im Anzug um seriös zu wirken, oder schmücken wir uns mit Gold und Silber um eine Status nach aussen zu kommunizieren? Wie zeigt sich das Gebäude zur 800-Jahrsfeier, möchte es prahlen, chic oder authentisch sein?
Mergelmeyer installiert vor Ort ein eigens entworfenes und selbst genähtes Kunstwerk aus Stoff, welches mit der Applikation der Schleife, die 3-fach um den Rahmen gelegt wird, arbeitet. Durch den Einsatz der farbigen Seile, die aus dem Outdoorbeich entlehnt sind und auch beim Klettern Verwendung finden entsteht eine Schürung, die sowohl funktional als auch verzierend ist. Der Öffentliche Raum ist stark durch Funktionen, Navigation und Zweckgebundenheit geprägt. In der Installation „Brag“ wird der reflektierende Stoff gedreht bzw. „getwistet“. Mit diesem künstlerischen Griff wird die Installation des Materials zu einem edlen Stück. Die ebenfalls aus dem Outdoorkontext stammenden Seile wirken hierbei wie Fäden, die sowohl das Objekt am Rahmen sichern als auch als überdimensionierte Naht sichtbar werden, welche über die Technik und Funktion hinaus ästhetische Assoziationen hervorrufen. Festlich gekleidet reflektiert die Installation mit dem Titel „Brag“ das Licht der Umgebung, geht in Resonanz und Austausch.
David Mergelmeyer (geb. 1985 in Bocholt, lebt und arbeitet in Holzwickede und Düsseldorf) studierte bis 2022 freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler von Prof. Thomas Grünfeld. Zuvor studierte er angewandte Kunst und Design als auch Kommunikationsdesign an der HSD Düsseldorf.
David Mergelmeyer, Instagram: @davidmergelmeyer
Julia Bünnagel - ALL HUMANS LOVE - 21.08.-26.11.2024
Julia Bünnagel lebt und arbeitet in Köln, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Anthony Cragg und Prof. Hubert Kiecol und ist Meisterschülerin von Prof. Hubert Kiecol.
Julia Bünnagel arbeitet als Bildhauerin, Soundperformerin und Installationskünstlerin. Ihre gattungssprengenden Arbeiten umfassen Skulpturen, großformatige modulare Installationen, Soundarbeiten und Schriftbilder. Ihr bildhauerisches Vorgehen zieht sich durch alle Bereiche ihres Schaffens. Das physische be- und erarbeiten von Material ist immer Grundlage, ob im Sound, Typographie, Skulptur oder Installation.
Seit 2023 ist sie Professorin für Wahrnehmung und Gestaltung an der Peter Behrens School of Arts, Hochschule Düsseldorf, Lehrstuhl für Architektur.
Darüber hinaus hat sie zahlreiche Stipendien erhalten, u.a. das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn, das Reisestipendium des Frauenkulturbüro NRW, das Arbeitsstipendium Kunststiftung NRW sowie das Residenzstipendium Schloss Ringenberg.
Für Siegen hat die Künstlerin eine Arbeit entwickelt mit dem Titel „ALL HUMANS LOVE“, diese ist Seite einer Werkreihe aus Schrift und Klang in denen elementare Bedürfnisse adressiert und kommuniziert werden. Die von Julia Bünnagel entworfene Schrift aus Linien erzeugt durch den Einsatz zweier Farben (angelehnt an die SVB Farben) ein leichtes Flirren und tritt scheinbar versetzt der lesenden Person entgegen. Die offenen Linien, aus denen die Schrift gebaut ist, verweisen auf das systemische der Sprache.
Sprachsysteme und deren visualisierte Entsprechungen werden von Menschen benutzt, um sich über Sichtweisen auf die Welt auszutauschen und dienen der Koordination. Sprache konstruiert Welten in unserem Geist und beeinflusst unsere Beziehungen zueinander. Das Banner „ALL HUMANS LOVE“, konzipiert für den öffentlichen Raum in Siegen, appelliert an das uns alle verbindende Element: die Liebe. Die Künstlerin bezieht sich hiermit auf eines der wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen (nach Maslow), und konstruiert hierfür eine Typografie, die simplifiziert aus der Aneinanderreihung von Strichen besteht. Die einfache Linie wird hier multipliziert und aneinander gefügt, sodass sich ein komplexes System ergibt, welches eine Botschaft mitteilt. Bünnagel befragt hiermit das Entstehen gesellschaftlicher Gefüge, die einfache Linie steht hierbei als Synonym für die Liebe, das Zwischenmenschliche, den Freundeskreis, die Partnerschaft, die Nächstenliebe, die Fürsorge und die Kommunikation.
Valeria Fahrenkrog - MODELL EINER ERINNERUNG - Mai 2024
„Modell einer Erinnerung“ ist der Titel der Arbeit, der Valeria Fahrenkrog, deutsch-chilenische Medienkünstlerin und Publizistin mit Wohnsitz in Köln und Berlin für disPlay entworfen und realisiert hat. Valeria Fahrenkrog ließ sich für ihre Arbeit von dem Merian-Kupferstich inspirieren, der das historische Siegen um 1650 zeigt. Zu ihrer Handschrift gehört, Gefundenes und Gebrauchtes zu deuten und etwas Neues daraus zu gestalten. Für das Display an der Fassade ist eine aus Wellpappe geformte Stadtlandschaft entstanden.
Mehr zu Valeria Fahrenkrog: dreipalmen.com und mitkunstzentrale.de und unter wandergäste
Der Showroom im wanderspace in einem Universitätsgebäude an der Sandstr. 16-18 ermöglicht uns ab dem Wintersemester 2024/25 eine dauerhafte Präsenz im Zentrum der Stadt Siegen. Dort finden Ausstsellungen, Workshps, Talks und Aktionen statt.
wandelgang
In der Friedrichstraße 21 / Sandstraße 22, befindet sich das ehemalige Outdoorbedarfsgeschäft „Feinbier unterwegs“, das aktuell in einer Zwischennutzung von der Universität Siegen bespielt wird. Im April 2024 wurde hier die partizipative Bodeninstallation im Hof des Gebäudes mit dem Titel WANDELGANG begonnen: mit Studierenden, mit der Nachbarschaft, mit der Stadtgesellschaft ist hier ein Kunstwerk unter der Anleitung und Konzeption von Stefanie Klingemann, bildende Künstlerin und künstlerisch wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Künstlerische Strategien im öffentlichen Raum/Kulturelle Bildung, entstanden.
Die Tätigkeit zur Gestaltung des Kunstwerkes ist hierbei ganz alltäglich: Gehen.
Die Meter bis Kilometer, die wir in unserem Lebensalltag zurücklegen bleiben meist ungesehen, unbewußt, maximal dokumentiert über den Schrittzähler irgendeiner FitnessApp.
Doch welche Spuren hinterlassen wir auf unseren täglichen Wegen? Welche Schnittstellen bilden wir mit Anderen? Was wäre, wenn die Fußspuren erkennbar wären, ein Netzwerk von Wiederholungen, Ergänzungen, gleichen Richtungen oder Wiederläufigkeiten sichtbar würde?
Die ortsbezogene Intervention WANDELGANG im Hof zwischen den Gebäuden verbindet die Sandstraße mit der Friedrichstraße.
Hier wird die Aktion, die von April bis zum Sommerfest der Uni im Juli 2024 durchgeführt wurde, nach und nach sichtbar: Schritte der Teilnehmenden werden mit Hilfe von Farbe als Abdruck deutlich. Es ergibt sich ein visuelles Geflecht aus Spuren, das sich - ähnlich einem Teppich - zu einem verbundenen Element zusammenfügt, und die Verbindung der beiden Straßen durch die Nutzungsspuren erkennbar macht.